Kapitel 1: Arwens und Elronds Diskussion
Das erste was ich hörte als ich aufwachte, war der wunderschöne Gesang der Lerchen und das Rascheln des trockenen Laubes. Verschlafen richtete ich mich im Bett auf und schaute aus dem Fenster. Ja, es war definitiv ein wunderschöner Morgen. Die Sonne stand hoch am Himmel und schien direkt durch das Fenster in meine Augen. Ich kniff die Augen zusammen und stand langsam auf. Dann suchte ich mir aus meinem großen Kleiderschrank mein Lieblingskleid heraus. Es war ein langes, rosa und zwangloses Kleid. Ich bewunderte es wirklich, besonders weil meine verstorbene Mutter es hergestellt hatte, als sie ungefähr in Arwens Alter war. Sie schenkte es mir, in der Hoffnung, dass es mir perfekt passen würde. Und sie hatte Recht. Arwen besaß auch so ein Kleid, welches aber leuchtend violett war. Wir beide hatten Mutter sehr geliebt und es war schrecklich, dass sie so zeitig von uns gehen musste.
Nachdem ich mein Kleid angezogen hatte, trat ich vor den großen Spiegel und gab mir alle Mühe meine Haare in zwei ordentlichen Zöpfen zu bändigen. Als ich damit fertig war, hingen sie bis zu meinen Schulterblättern. Da ich fand, dass ich nun relativ hübsch aussah, ging ich auf den Balkon, der über und über mit schönem elfischen Wein bewachsen war. Die trockenen Blätter, die den Boden des Balkons bedeckten, machten mir wieder mal deutlich, dass es ja schon Herbst war. Die Vorbereitungszeit für einen neuen Anfang. Nachdenklich beobachtete ich das Herbstlaub, das durch die Luft tanzte und vom Wind um mich herum geweht wurde.
In diesem Augenblick bemerkte ich Arwen. Sie saß im Garten und schaute mich an. Als sie sah, dass das ich sie entdeckt hatte, lächelte sie und bedeutete mir zu ihr herunter zu kommen. Ich erwiderte das Lächeln und rannte dann schnell die Treppe hinunter in den Garten.
Dort begrüßte mich Arwen: „Guten Morgen Rain. Es ziemt sich nicht für eine Prinzessin so durch den königlichen Garten zu rennen.“
Oh, großartig, sie kritisierte mich schon wieder. Aber das war typisch Arwen.
Also grinste ich und antwortete: „Sorry, Arwen, mein Fehler. Wenn Vater mich dabei erwischt hätte, er wäre ausgeflippt…“
„Wenn ich dich wobei erwischt hätte?“, hörte ich auf einmal seine Stimme hinter mir. Erschrocken drehte ich mich zu ihm um. Vater stand hinter mir und bedachte mich wie immer mit einem ausdruckslosen Blick. Schnell senkte ich den Blick und murmelte: „Ach nichts Vater…“
Vater bedachte mich noch einmal mit einem seiner ausdruckslosen Blicke und wandte sich dann an meine Schwester: „Arwen, es gibt da ein Problem, worüber ich mit dir sprechen muss.“
Arwen sah Vater besorgt an und folgt ihm zu einem weiter entfernten Teil des Gartens. Dort begann sie auf ihn einzureden. Ich fragte mich schon lange warum Vater mich nicht bei solchen Arten von Gesprächen mithören lies. Ich wusste doch schon längst, dass sie wahrscheinlich entweder über Aragorn oder über die Rückkehr des Einen Ringes waren.
Ich hatte als kleines Mädchen viele Geschichten über den Einen Ring gehört und über den Krieg, bei dem Menschen und Elfen zusammen Sauron und den Hexenkönig besiegt hatten. Ich hatte auch immer davon geträumt, eine große Kriegerin zu sein, wie mein Vater es einmal gewesen war. Es musste auf alle Fälle besser sein als den ganzen Tag nichtstuend das Haar zu bürsten und über arrangierte Ehen zu reden. Ich hasste den Gedanken mit einem Fremden verlobt zu sein, nur weil es die Politik so wollte (Prinzessinnen musste Prinzen heiraten und so …) Elrond hatte für uns beide jemanden im Hinterkopf, aber er vertraute darauf, dass wir beide unsere wahre Liebe finden würden. Ich war kein Wildfang nur weil mir der Gedanke gefiel eine Kriegerin zu sein, aber ich war auch kein süßes, braves Mädchen nur weil ich eine Prinzessin war. Nein, ich glaubte, ich war irgendetwas in der Mitte.
In diesem Augenblick beendeten Elrond und Arwen ihr Gespräch und Arwen rannte in ihr Zimmer. Sie schien dabei sehr besorgt zu sein. Schnell lief ich hinter her, um zu sehen was los war. Denn wenn sie so besorgt war, musste irgendwas Ernstes geschehen sein.
Orginallink:
http://www.quotev.com/story.php/1074822/A-Legolas-Love-Story/2/